Umgeben von Grattlern: unser erstes Landeslager

Freitag früh trafen wir uns alle am Bahnhof in Sonthofen, um die letzten Regeln zu klären, in den Zug einzusteigen und dann über München nach Parsberg zu fahren. Es ging zu unserem allerersten Landeslager auf dem Bucher Berg.

Auf dem Weg zum Lager
Auf dem Weg zum Lager

Am Bahnhof angekommen trafen wir erst einmal auf Birgit, der Mutter von Markus. Diese hat Markus hergebracht, damit er mit uns mithajken konnte und dann unsere Rucksäcke und die Rucksäcke einer anderen Gruppe, die zufälligerweise mit am Bahnhof war eingepackt und bereits zum Lagerplatz gefahren.

Unterwegs beim Hajken
Unterwegs beim Hajken

Es war also alles bereit zum loshajken. Es gab nur in Problem: Wir kannten den Weg nicht. Doch die Lösung präsentierte sich schnell in Form der anderen Pfadfindergruppe. Schlau, wie wir waren, beschlossen wir einfach ihnen hinterherzulaufen. Das erste Ziel der andern Gruppe war Einkaufen im Rewe. Kurzerhand beschlossen wir ihnen zu folgen. Jedoch ließen wir uns ein wenig ablenken und so standen wir kurz danach wieder in unserer Ausgangslage: Allein und orientierungslos in Parsberg.

Doch so schnell ließen wir uns nicht entmutigen. Wir fanden nach einiger Zeit eine Karte der Umgebung und so ging es letztendlich doch los zum Zeltplatz.

Wie wir es dann genau geschafft haben anzukommen weiß ich nicht mehr so genau, aber wir hatten unterwegs viel Spaß mit Brenneseln und Maisfeldern. Dann sahen wir plötzlich auch schon die ersten Schwarzzelte.

In unserem Teillager
In unserem Teillager

Nachdem wir unser, vor uns auf dem Platz angekommenes Material zusammengesammelt hatten, machten wir uns daran einen geeigneten Platz für unser Zelt im Teillager zu finden. Dort angekommen mussten wir jedoch feststellen, dass eine schottische Pfadfindergruppe bereits ihre 349848 Zelte an all die besten Plätze gestellt hatten. Diese Grattler. Also suchte wir uns einen noch freien Platz und kompensierten unser schiefes Zelt dadurch, dass wir uns gemütliche Betten aus Holz hineinbauten, um nicht wie der restliche Pöbel auf dem Boden schlafen zu müssen.

Unsere selbstgebauten Betten
Unsere selbstgebauten Betten

Am nächsten Tag fing dann mit der Lagereröffnung offiziell unser erstes Landeslager los. Wenn wir mal nicht unsere Zeit damit verbrachten uns heimlich wegzuschleichen, um im Zelt rumzugammeln, nahmen wir an den überall auf dem Lagerplatz angebotenen Aks teil. Dort bauten wir z.B. eine Hängebrücke über eine kleine Grube, bastelten aus Konservendosen kleine Lampen (hier nahmen wir vor allem Teil weil Paul, unser Sippenleiter, den Ak leitete) und filterten Wasser (zumindest war das das Ziel des Aks. Wahrscheinlich haben wir aber nur dreckiges Wasser noch dreckiger gemacht).

Die Oase
Die Oase

Einen weiteren großen Teil unserer Freizeit verbrachten wir in der Oase des Landeslagers. Dies wäre natürlich normalerweise sehr seltsam, ergibt in unserem Fall jedoch Sinn. Schließlich wurde die diesjährige Oase von unserem Stamm organisiert. Also nahmen wir gelegentlich den langen Weg auf uns, um dort Getränke und Essen zu erbetteln, am Lagerfeuer zu singen, und anderen Pfadis aus unserem Stamm auf die Nerven zu gehen. Dort hatten wir auch unseren gemeinsamen Stammesabend am Lagerfeuer und wurden mit leckeren selbstgemachten Burgern versorgt.

Mit unseren schottischen Zeltnachbarn wurden wir schnell Freunde und stehen auch jetzt noch in Kontakt. Die meiste Zeit trafen wir uns irgendwo auf dem Lagerplatz, redeten oder spielten verschiedene Spiele (meisten Frisbee oder Rugby); einmal lernten wir sogar einen schottischen Tanz von ihnen.

Unsere Gruppenleiter
Unsere Gruppenleiter

Weitere erwähnenswerte Punkte des Lagers waren: Der Lagergottesdienst (Eine von uns ist katholisch und wusste nicht ganz, was sie tun sollte, also habe ich die Hostie am falschen Ort gesucht, wurde daraufhin von den Pfarrern hin und her geschickt), der Singeabend (wir haben beschossen, aus purer Rücksicht gegenüber der anderen Gruppen nicht selbst aufzutreten), der Teillagerabend (wo wir eine Geschichte erzählt hatten, die alle grattlig fanden, aber wir uns gefeiert haben), das Geländespiel (bei dem wir immer noch nicht verstehen, wie die anderen Gruppen es geschafft haben so viele Punkte zu sammeln), der Teillagerabschlussabend (bei dem sich jeder eine Aktivität ausdenken musste und bei jedem war es ein Lied oder Tanz und wir standen mit Evolutions Schnick Schnack Schnuck da), und zuletzt der Lagerabschluss (bei dem wir mit den Schotten zusammen auf der Bühne einen Sketch aufführten und es den Leuten tatsächlich gefallen hatte).

Warten auf den Bus
Warten auf den Bus

Dann waren die zehn Tage auch schon vorbei und das Lager damit zu Ende. Im Gegensatz zu den anderen Gruppen beschlossen wir nicht unsere Lagerbauten am Abend vor der Abreise abzubauen, da es Betten waren in denen wir noch schlafen wollten, sondern sind am nächsten Morgen besonders früh aufgestanden, um dies zu tun. Wir halfen noch kurz in der Oase beim Abbau, verabschiedeten uns und machten uns wieder auf dem Weg in Richtung Sonthofen; diesmal sogar ohne uns zu verlaufen.

An dem provisorischen Busbahnhof mussten wir zuerst ewig warten, um dann zu dem wirklichen Busbahnhof zu laufen wo wir abermals ewig warten mussten. Nachdem wir den Busfahrer dazu gebracht hatten uns am Edeka in Parsberg rauszulassen, Willi sich ein halbes Hähnchen gekauft hat und wir es tatsächlich rechtzeitig zum Zug geschafft hatten, waren wir also wieder sicher auf dem Weg nach Hause. Unterwegs drehten wir auf dem Zugklo noch einen kleinen Horrorfilm, weil die Kulisse so gut passte und machten halt bei McDonalds. Dann waren wir auch schon wieder in Sonthofen.

Unser allererstes Landeslager hat uns sehr viel Spaß gemacht. Wir haben jede Menge erlebt und neue Freunde gefunden.

Vielen Dank an unsere Gruppenleiter, die uns das alles ermöglicht haben.

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Unsere grattlige Gruppe

Nach einer Erzählung von Sonja. Bilder von Willi.

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