Pfadfinder retten die Menschheit in 500 Jahren. Das Bundeslager 2017

Alle vier Jahre findet das bundesweite Treffen aller Pfadfinder*innen ab 14 Jahren des VCP in Deutschland statt. Innerhalb von zehn Tagen schließt man Freundschaften mit deutschen aber auch mit internationalen Pfadfindern. Solche Freundschaften können bei zukünftigen Reisen oder Austauschen sehr nützlich sein.

Früh am Morgen des 27. Juli machten wir sieben Pfadfinder uns also auf, um einmal mehr frische Lagerluft zu schnuppern und unsere „Zeltaufbaukünste“ auf die Probe zu stellen. Der ein oder andere hat wohl schon davon gehört, dass dieses Jahr 500 Jahre Reformation gefeiert wird, da Luther vor 500 Jahren seine 95 Thesen in Wittenberg veröffentlichte. Und so gab es natürlich keinen passenderen Ort für christliche Pfadfinder, als sich in eben dieser Stadt zu treffen. Da wir der südlichste Stamm Deutschlands sind, hatten wir bei einer Dauer von über sieben Stunden die längste Fahrzeit. Doch selbst das konnte uns unsere Vorfreude nicht im Geringsten rauben und so kamen wir auch noch bestens gelaunt am Lagerplatz an (natürlich nicht ohne uns vorher noch einmal richtig in Wittenberg zu verfahren).

Egal wie oft man auf ein Bundeslager fährt, jedes Mal ist man doch wieder erstaunt wie groß es ist. Wie viele wir doch sind. Was für ein Aufwand die Vorbereitung sein muss und dass es ein logistisches Wunder ist, so viele Menschen zu unterhalten.

Nachdem wir unser Teillager gefunden hatten und auch schon an der Anmeldung unsere Lagerbänder abgeholt hatten konnten wir auch endlich unser ganzes Material (mehrere Seesäcke voller Planen, Seile und gefühlten Tonnen schweren Heringen) vom Parkplatz über das gesamte Gelände schleppen und die Zelte dann aufstellen.

Am nächsten Morgen wurde das Lager an der großen Bühne offiziell eröffnet und durch ein Anspiel wurde in das diesjährige Thema eingeführt. Es spielte in der Zukunft (um genau zu sein in 500 Jahren) und es ging um einen Professor, der nichts Gutes mehr in den Menschen sah und keinen anderen Ausweg sah, als die Erde mittels eines Meteors zu zerstören. Wir sollten ihn innerhalb der zehn Tage davon überzeugen, dass die Menschen sowohl klug, als auch gut sind und es sich lohnt, dass unsere Spezies weiter auf der Erde lebt.

Mit viel Spiel, Spaß und Spannung innerhalb des kunterbunten Workshop-Angebotes haben wir verschiedene Sachen gebaut, erspielt und erschaffen. Wie zum Beispiel durch eigenen Körpereinsatz Strom erzeugen oder Blumensamenkugeln gemacht. Somit konnten wir gemeinsam den bösen Professor davon überzeugt, dass die Menschen doch zu etwas fähig sind und gemeinsam tolle Sachen schaffen können. In der Freizeit konnten die Kinder sich dann gemeinsam mit anderen Stämmen treffen und auf dem großen Lagergelände Spiele spielen, wodurch auch viele Freundschaften geschlossen werden konnten.

An einem Tag hatten wir die Chance das Lager zu verlassen und nach Wittenberg zu laufen, um einen riesigen Stationenlauf, der durch die ganze Stadt führte, mehr über Luther zu erfahren. Allerdings war es so heiß, dass wir uns entschieden nur die interessantesten Punkte zu erkunden und danach ein Eis in Wittenberg zu essen. Wobei wir gleich die Kirche, in der Luther seine Thesen veröffentlichte bestaunen konnten.

Da man als Allgäuer nicht alle Tage so nah an der Hauptstadt der Nation ist, ergriffen wir natürlich die Chance nach Berlin zu fahren. So machten wir uns mit dem Auto auf in die Stadt, in dessen Verkehr jedem Autofahrer schwindelig wird. Doch wir arbeiteten uns durch das Chaos und schafften es bis zu unserem Ziel. Zu Fuß besichtigten wir das Brandenburger Tor, den Reichstag, das Holocaust-Memorial und den Fernsehturm. Nach einem so ereignisreichen Tag kamen wir komplett müde und fertig wieder im Lager an.

Nach der viele zu schnell verronnenen Zeit war es wieder soweit, die Zelte abzubauen und dem Lagerleben ade zu sagen. Und wer je auf einem Pfadilager war weiß, dass man alles vermisst und sogar die Dixis in Kauf nimmt, um noch ein paar Tage länger bleiben zu können. Doch der Tag kam und der Abschied von alledem war schwer. Doch wir haben schon wieder Vorfreude auf das nächste große Lager, denn nach dem Lager ist vor dem Lager.

 

Zu den Bildern